Die Augen sind gerötet und der Gedanke an wirklich jedes Nahrungsmittel mit mehr Geschmack als Wasser bringt mich ans Würgen, aber sonst geht’s eigentlich ganz gut. Die Haare sind auch noch drauf, die Frage ist nur: Wie lange noch?
Neben dem erhöhten Schlafbedürfnis und der schwachen Konzentrationsfähigkeit mangels Blutkörperchen (ja, so eine Chemo killt effizient alles, was in kurzen Abständen produziert, weshalb auch die Haare ausfallen) und der Chance, aufgrund gefallener Leukozytenzahlen dann doch wieder einchecken zu können, um mangels Abwehrkräften in Quarantäne genommen zu werden, sind es vor allem Dingen die Chemikalien Etoposid und Cisplatin, die einen so richtig in Grund und Boden stampfen und ganz nebenbei einen Geschmack im Mund hinterlassen, als hätte man zwei, drei Liter Batteriesäure mit dem Strohhalm gelutscht.
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